**** Mit "Revelations" brachten Audioslave 2006 nun das dritte Album innerhalb der letzten Jahre, das verspricht, gleich mehrere Offenbarungen darzubieten.Nicht zuletzt aufgrund des zwiespältig angesehenen Vorgängers "Out Of Exile" müssen die Jungs sich kräftig ins Zeug legen, um den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Immerhin hat man einen der besten und markantesten Rock-Sänger und einen extrem fähigen und unverwechselbaren Gitarristen im Team. Sollte doch gelacht sein, wenn sich daraus nicht ein paar veritable Hit schustern lassen. Die Schwierigkeit des Bandkonstruktes bestand von Anfang an darin, nicht wie Rage Against The Machine mit einem neuen Sänger oder wie Soundgarden mit hineingezwungenen Morello-Soli bzw. -Spielereien zu klingen. Dies gelang in der Vergangenheit mal besser mal schlechter, wobei großartige Tracks wie "Cochise", "Be Yourself" oder "Doesn't Remind me" jeglichen missglückten Versuch mehr als ausglichen. Und auf "Revelations"?<br>Der Titeltrack ist zunächst mal ein Dämpfer für jegliche Hoffnung. Eröffnete "Out Of Exile" noch mit dem Paukenschlag "Your Time Has Come", kommt "Revelations" als etwas behäbige und ziellose Midtempo-Nummer daher. Dann allerdings der erste Lichtblick: Auf "One And The Same" übernimmt Tom Morello per "Wah Wah"-Effektpedal das Ruder und steuert schnurstracks in Richtung Funk. Zum Audioslave-Sound gehören Post-Grunge-Balladen genauso wie beißende Gitarrensoli und dröhnende Basslines, so dass ein sanfter Track wie "Until We Fall" nicht weiter verwundert, sondern erfreut. Ein wenig angezogen wird das Tempo allerdings wieder mit "Original Fire", einer groovenden Nummer mit - ja man muss es so nennen - dancefloorträchtigem Motown-Beat. Noch typischer für den Crossover aus Rock-Sounds und 70s-Disco-Funk, den auch Rage Against The Machine hier und da bereits kultivierten, ist dann "Broken City". Dieser und auch der Folgetrack "Somedays" tragen eindeutig die Handschrift des Ex-RATM-Trios mit naturgemäß stärkstem Einfluss durch Morello. Für meinen Geschmack schafft es Chris Cornell zu selten wie im George W. Bush-kritischen "Wide Awake", den dominanten Gitarristen in Zaum zu halten und dem Song seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Aber gerade diese Momente wie auch "Nothing Left To Say But Goodbye" oder der Finisher "Moth" sind die stärksten der 48 neuen Minuten Audioslave. Es finden sich eben auch Tracks wie "Somedays", "Jewel Of The Summertime" oder "Shape Of Things To Come", die nicht wirklich schlecht sind, aber ziemlich mittelmäßig dahinplätschern und wie beliebige Songs von der Stange klingen. Es fehlt der ganz große Hit oder ein unverwechselbarer Ohrwurm. Zumindest soviel ist mir nach mehrmaligem Anhören offenbar geworden. Eine 4* (Tendenz zu 3*) Sollte dies ihre letzte sein, bin ich zufrieden der Vorgänger würde eine faderen Nachgeschmack hinterlassen.<br><br> |