****** Begonnen hatte Billy Joel seine Karriere Mitte der 60er Jahre in der Gruppe The Hassles, die mit The Hassles und Hour Of The Wolf zwei recht gute Alben aufgenommen hatten, aber nur sehr mäßig erfolgreich waren. Mit You Got Me Hummin gelang der Gruppe Ende 1967 ein kleiner Hit in der amerikanischen Hitparade. Nach deren Ende gründete Billy zusammen mit dem Schlagzeuger der Hassles das Duo Attila. Trotz einer sehr guten LP (die in den 80er Jahren unter Titeln wie California Flash oder Godzilla von diversen Billigpreis-Labeln als Billy Joel-Alben wiederverööfentlicht wurde) blieb Attila nur eine kurze Episode in der Karriere Billy Joels. 1971 zog er die Konsequenzen aus den anhaltenden Mißerfolgen und versuchte sein Glück als Solist. Es sollte allerdings einige Jahre dauern, bevor ihm der ganz große Durchbruch gelingen sollte.<br>Eines seiner interessantesten und besten Werke ist m.E. Cold Spring Harbor, sein Solodebüt aus dem Jahre 1972. Dem Werk merkt man an, daß Billy Joel für die Produktion nur ein sehr schmales Budget zur Verfügung stand. Nur wenige Begleitmusiker standen ihm zur Verfügung, über weite Strecken begleitet er sich musikalisch nur am Piano. Und genau das ist es, was den besonderen Reiz dieses Albums ausmacht, klingt es durch die sehr sparsame Instrumentierung sehr persönlich. Darüber hinaus zeigt Billy genau die Qualitäten, die ihn gegen Ende der 70er Jahren zum Star machten: Er ist ein exzellenter Songwriter, der seine selbstgeschriebenen Stücke brillant umsetzen kann. Jedes der insgesamt 10 Stücke ist brillant, von denen Shes Got A Way und Nocturne besondere Erwähnung verdienen. Shes Got A Way deshalb, weil es auf seinem Livealbum Songs In The Attic aus dem Jahre 1981 als einziges Stück aus dem Debüt Beachtung fand. Das Instrumental Nocturne versprüht eine eigene, faszinierende Atmosphäre. Die restlichen Stücke You Can Make Me Free Everybody Loves You Now, Why Judy Why, Falling Of The Rain, Turn Around, You Look So Good To Me, Tomorrow Is Today und Got To Begin Again hätten gut verteilt auf seinen späteren Erfolgsalben eine gute Figur abgegeben.<br>Wie das meistens so ist mit den Debütalben späterer Superstars, stieß auch Billy Joel mit seinem Erstling auf wenig Publikumsresonanz. Das ist eigentlich schade, daß Cold Spring Harbor nie die Beachtung bekommen hat, die ihm gebührt. Das Album ist wirklich gut und zählt meines Erachtens zu Billys besten Arbeiten überhaupt. Einziges Manko an diesem Album ist, daß Cold Spring Harbor mit einer Gesamtspielzeit von gerade einmal einer halben Stunde recht kurz ausgefallen ist. Aber wie heißt es doch so schön: In der Kürze liegt die Würze. Last edited: 23/08/2008 15:31 |