**** Nach »Unplugged« hätte man es ja eigentlich ahnen können... Aber welcher noch so eingefleischte Clapton-Kenner, bitte, hätte vorauszusagen gewagt, daß Mister Slowhand je den Mut zu einer derartigen Konsequenz aufbringt: rückhaltlose Rückkehr zur Wiege des Blues... - nichts weniger mutet uns der Gitarrengott mit dieser Platte zu: 16 verstaubte Blues-Titel, darunter keiner von Clapton selbst geschrieben - das ist schon, was man eine ausgewachsene Sensation nennen darf. Eine Huldigung an den Blues mitten in den Techno-90ern. Zur Platte selbst: Das Konzept, bei den Aufnahmen weitestgehend auf Overdubs oder Gesampeltes zu verzichten, also alles mit der Band in einem Durchgang - sozusagen "live" - einzuspielen, verleiht dem Blues den notwendigen "dreckigen" Sound, der dem Swing und dem Feeling der meisten Bluesnummern am ehesten gerecht wird. Erstaunlich, was Clapton dabei selbst so abgelutschten Blues-Klassikern wie »Hoochie Coochie Man« oder Dixons »Groaning the Blues« abzugewinnen vermag, besonders was seinen früher vielgescholtenen Gesang betrifft. Freilich werden bei 16 Bluestiteln in Folge selbst die Hörgewohnheiten des gutwilligsten Hörers arg strapaziert. Bin gespannt, wie die CD in den Charts abschneidet. Nach dem Tode von Alexis Korner ist Clapton mit diesem Album jedenfalls vorerst erster Anwärter auf den Erbtitel "King of the Blues".<br>Edit: Nach etlichen Jahren habe ich die Scheibe wiedergehört und kann mich auch nicht mehr dazu aufraffen 5 Sterne dafür zu geben. 4+ Last edited: 03/08/2022 16:40 |